Meine Tipps für den Schulranzenkauf

Nachdem mich eine Freundin nach unseren Schulranzen ausgefragt hatte, da ihre kleine Tochter dieses Jahr in die Schule kommt, bin ich auf die Idee gekommen auch dir von unserem Schulranzenkauf zu berichten.

Meine große Tochter ist vor drei Jahren in die Schule gekommen und meine Kleine letztes Jahr. Das heißt, ich habe bereits zweimal den Schulranzenkauf hinter mich gebracht. Genau genommen bereits dreimal, aber dazu später mehr.

Das Kind muss mit

Völlig naiv dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch, ich könnte einfach einen Schulranzen kaufen und ihm dann meinem Kind zu Ostern schenken. Weit gefehlt!

Mittlerweile ist Schulranzen ja nicht mehr gleich Schulranzen!

Es ist nicht mehr so, wie es zu meiner Zeit war (mein Gott, klingt das steinzeitmäßig!), in der alle Schulranzen noch mehr oder weniger gleich „viereckig“ waren. Lediglich das Design unterschied sich.

Zum Glück kam diese Erkenntnis noch rechtzeitig  bei mir an.

Heutzutage sind die Schulranzen optimal ergonomisch auf den Rücken unserer Kinder abgestimmt.

Diese Tatsache ist ja, gerade wenn man daran denkt, wieviel Gewicht sie täglich tragen müssen, enorm wichtig.

Leider ist es jetzt aber so, dass ja jedes Kind einen anderen Körperbau hat und somit nicht jeder Ranzen gleich gut passt. Deswegen ist die absolut oberste Regel beim Ranzenkauf: Das Kind muss mit!

Die Ranzenparty

Als ich dann in unserem Kindergarten die Einladung zur „Ranzenparty“ erhielt, war ich doch leicht irritiert. Tupperpartys kannte ich, aber keine Ranzenpartys. Also machte ich mich auf den Weg.

Die Idee dahinter ist auch wirklich gut: Es kommt eine Verkäuferin mit einigen Ranzen zu Besuch und erklärt den ach so unwissenden Vorschulmamas, wie ich es war, wie der Ranzen am besten auf den Rücken zu sitzen hat. Meine Tochter spielte währenddessen nebenan in ihrer Kindergartengruppe. Eine andere Mama war tatsächlich so verrückt ihr Kind gleich von Beginn an bei der Party dabei zu haben und innerhalb von einer Minute wussten alle Anwesenden, welchen Ranzen ihr Kind bevorzugte. Natürlich auch mit dem vehementen Ausruf, dass es auf gar keinen Fall einen anderen Schulranzen jemals aufsetzen würde, als diesen einen mit dem Einhorn. 

Innerlich schnaufte ich tatsächlich laut aus – hatte ich doch zuvor auch in Erwähnung gezogen, meine Tochter gleich von Beginn an mitzunehmen. 

Nachdem das anwesende Kind den Einhornschulranzen die gesamte Zeit auf den Rücken tragen durfte, konnte die Dame uns alles sehr gut verständlich erklären und ich muss zugeben, die Atmosphäre war wirklich entspannt.

Genau bis zu dem Zeitpunkt, als mir auffiel, dass die Verkäuferin nur die zwei auf dem Markt gängigsten Marken dabei hatte. 

Wer mich jetzt kennt, weiß, dass ich es mir nicht verkneifen konnte nach zu fragen, ob es denn auch noch andere Marken geben würde. Die Dame erklärte mir, dass sie ja nicht soviel mitnehmen kann, was ich ja noch nachvollziehen kann. Als ich dann aber meinte, ob wir denn in ihr Geschäft kommen könnten und sie mir dort dann vielleicht noch weitere Marken vorstellen könnte, verneinte sie. 

Als ich dann auch noch fragte, ob sie denn nur von diesen beiden Firmen eine Provision erhalten würde, töteten mich gefühlt einhundert Augenpaare in dem Raum. Ich bin mir sicher, dass die Augen der Verkäuferin bereits giftige Funken versprühten.

Dann war es soweit. Unsere Kinder wurden geholt und die Ranzen auf dem jeweiligen Rücken getestet.

Als meine Tochter an der Reihe war, stellte ich schnell fest, dass keiner der Ranzen wirklich gut passte. All die Dinge, die die Verkäuferin zuvor als so wichtig genannt hatte, trafen bei meinem Kind nicht zu. 

Vielleicht solltest du jetzt wissen, dass meine Tochter – wie ich selbst – nicht zu denen mit großen Körperbau zählt. Sie ist recht klein und hat einen kurzen Rücken. 

Es versteht sich, dass ich die Verkäuferin darauf ansprach, wohlgemerkt während ich zwei komplette Hände zwischen den Rücken meines Kindes und dem Ranzen stecken hatte. Sie meinte daraufhin nur: es sind ja noch ein paar Monate bis zum Schulanfang – da wächst sie noch rein.

Das war dann wohl auch der letzte Satz den diese Dame zu mir sagen konnte. Ich schnappte mir mein Kind und wir gingen ein Eis essen. Hier bei dieser Ranzenparty war sehr klar zu spüren, dass die Dame verkaufen muss.

Ich will dir jetzt nicht von solchen Ranzenpartys generell abraten – bestimmt gibt es auch gute. Wir hatten hier eben leider Pech. Deswegen mein zweiter Tipp: Lieber gleich ab zum Fachgeschäft!

Die Kriterien

Das Positive an dieser Ranzenparty war aber, dass ich nun wusste, worauf ich achten musste.

  1. Der Ranzen muss am Rücken anliegen. Es sollte eben keine Hand mehr zwischen Rücken und Ranzen passen. Er sollte aber auch nicht allzu eng anliegen, damit man ihn auch noch mit einer dicken Winterjacke tragen kann- oder zumindest sollte er sich soweit noch ohne Probleme verstellen lassen
  2. Der Schulranzen darf nicht über den Hintern hängen. Das Gewicht wird so ungleichmäßig verteilt und das Kind kann nicht richtig laufen
  3. Er sollte gut sichtbare Reflektoren haben, damit das Kind im Straßenverkehr gut gesehen wird. Hier gibt es alle Möglichen Unterschiede – von nur ein paar Reflektoren bis hin zu extrem viel. Das muss jeder für sich entscheiden.
  4. Der Schulranzen sollte nicht höher sein, als die Schulterhöhe des Kindes, so dass das Kind noch gut nach rechts und links schauen kann. Dies ist besonders im Straßenverkehr extrem wichtig, damit das Sehfeld des Kindes nicht eingeschränkt ist.
  5. Brust- und Beckengurt. Das muss auch jeder für sich entscheiden. Ich selbst habe aber festgestellt, dass Rucksäcke, die einen Brust- und Beckengurt besitzen, besser zu tragen sind. Hier verteilt sich das Gewicht nicht nur auf den Rücken, sondern auch auf die Hüfte.
  6. Wasserdicht. Es gibt Schulranzen, die sind komplett wasserdicht. Das macht Sinn, wenn die Kinder einen langen Schulweg haben. Da meine Kinder von der Haustüre zur Bushaltestelle nicht wirklich weit haben, war das nicht meine oberste Priorität. Hier gibt es dann Regenüberzüge. 
  7. Bei meiner Tochter habe ich außerdem auf das Gewicht des Ranzens geachtet. Meine Tochter ist nicht nur klein, sie ist auch leicht. Jedes Gramm weniger, was sie täglich auf ihren Rücken zu tragen hat, ist in meinen Augen gut.
  8. Die Breite des Ranzens. Das war besonders bei meiner kleinen Tochter vor einem Jahr wichtig. Sie hat einen langen und vor allem schmalen Rücken.
  9. Die Stabilität. Auch wenn man den Kindern sagt, sie sollen sich nicht auf den Schulranzen setzen, so beobachte ich das doch immer wieder, wenn ich an einer Schulbushaltestelle vorbei komme. Als ich meine Mädels mal fragte, ob sie das auch machen würden, schüttelten sie vehement den Kopf. Vielleicht ein bisschen zu vehement.

Ab ins Fachgeschäft

Nach meiner Erfahrung mit der Ranzenparty, war die nächste Anlaufstelle ein Fachgeschäft.

Hier wurde ich auch optimal beraten und es waren wirklich viele Marken und Modelle vorhanden. Nachdem wir nun endlich den perfekt passenden Ranzen für den Rücken meiner Tochter gefunden hatten, kam mir dieser optisch jedoch sehr klein vor. Mir war klar, dass der Ranzen bei einem kleineren Kind auch kleiner ausfallen würde, aber gleich so klein.

Also bat ich die nette Verkäuferin mir eine Heftmappe zu bringen. Sie blickte mich leicht irritiert an.

Diesen Tipp hatte ich übrigens von einer anderen Mama bekommen.

Diese Heftmappen sind etwas größer als DinA4, da ja dort die DinA4 Hefte rein sollen. Außerdem sind sie etwas stabiler, so sollen die Hefte angeblich keine unschönen Ecken bekommen. Das funktioniert im Übrigen nicht. Die Hefte meiner Kinder haben alle Eselsohren.

Nachdem ich diese Heftmappe in den Ranzen hinein gegeben hatte, versuchte ich diesen zu schließen. In der Tat gelang es mir nur schwer, da der Deckel an der Heftmappe anstieß. Also bat ich meine Tochter den Ranzen zu schließen. Sie konnte es nicht. Somit fiel dann der Ranzen von unserer „Der kommt in Frage“ – Liste runter. Deswegen lautet mein dritter Tipp: Lass dir eine Heftmappe bringen und dein Kind soll versuchen den Ranzen alleine zu öffnen und zu schließen!

Der zweite Schulranzen der passte kam mir sehr hoch vor. Hier bat ich meine Tochter nach rechts und links zu schauen. Dabei stellte ich mich neben sie, leicht nach hinten versetzt. Als ich sie fragte, ob sie mich noch sehen könnte, verneinte sie dies.

Somit strich ich auch diesen Ranzen von der unserer Liste. Es war mir einfach zu gefährlich, sie mit solch einem Schulranzen, bei dem sie nicht richtig zur Seite schauen konnte, in den Straßenverkehr zu lassen. Tipp Nummer vier: Stelle eine Situation am Straßenrand nach und überprüfe, ob dein Kind gut nach rechts und links sehen kann!

Nachdem wir überhaupt nur insgesamt drei Schulranzen gefunden hatten, die auf den Rücken meiner Tochter passten, kam ich leicht ins Schwitzen.

Bei dem dritten und letzten passte dann aber alles. Sie konnte gut zur Seite sehen, konnte ihn alleine öffnen und schließen und das Wichtigste, er passte auch perfekt ergonomisch für ihren Rücken.

Es war im Übrigen keiner von den ganz bekannten Marken.

Das Design

Nachdem nun endlich die Marke und das passende Modell gefunden waren, konnte meine Tochter noch aus vielen verschiedenen Designs wählen. Da ich beschlossen hatte, den Ranzen nicht gleich an diesem Tag zu kaufen, sehr zum Unmut meiner Tochter, fragte ich die Verkäuferin vorsichtig, ob ich mir die verschiedenen Designs abfotografieren darf, da wir sie uns so nochmal in Ruhe anschauen könnten. Die Dame war so freundlich und ließ das zu. Später ist mir dann eingefallen, dass man sie ja auch im Internet abgebildet finden kann.

Danach begann dann am Abend das Diskutieren mit meiner Tochter. Ich erklärte ihr mit Engelszunge, dass sie sich bitte für ein möglichst neutrales Design entscheiden sollte, da dieser Schulranzen sie die nächsten vier Jahre begleiten soll. Wenn ihr das Design dann in einem Jahr nicht mehr gefällt, müsse sie ihn aber trotzdem weiterhin benutzen. Immerhin reden wir hier von Summen zwischen 200€ und 250€. 

Tatsächlich verstand sie es und entschied sich für ein nicht ganz so stark glitzerndes Modell. Mir kam hier zur Hilfe, dass sie zu diesem Zeitpunkt wahnsinnig oft das Hörspiel vom Froschkönig anhörte und genau hier gab es ein Modell mit Froschkönig, welches relativ neutral gehalten war.

Am ersten Schultag war sie dann sogar mehr als froh, dass sie nicht den mit dem Prinzessinenschloß genommen hatte, da diesen bereits ein anderes Mädchen aus der Klasse hatte. 

Wenn du möchtest, dass der Schulranzen auch länger gefällt, achte auf ein möglichst zeitloses Design.

Die Tragedauer -wirklich die ganze Grundschulzeit?

Wie ich oben bereits erwähnte, hatte ich die romantische Vorstellung, dass meine Tochter den Ranzen die ganze Grundschulzeit über benutzen kann. Ich wollte erst zum Übertritt in eine weiterführende Schule mich wieder mit dem Thema befassen. Der Plan ging nicht auf.

Leider haben die Kinder bereits in der dritten Klasse soviel Dinge mitzuschleppen, dass das Volumen des Ranzens nicht mehr ausgereicht hat. Gerade wenn sie Brotzeit, Getränk und wie bei uns zweimal die Woche noch einen Mittagssnack mitnehmen müssen, wird es schwer, das alles in den Schulranzen unterzubringen. Klar kann meine Tochter auch einige Bücher und Hefte in der Schule lassen und ich habe es auch mehrfach versucht ihr zu erklären, dass sie ihren Ranzen bitte dort ausräumen soll. Leider hat sie dann immer genau das, was sie für die Hausaufgaben oder zum Lernen für die nächste Probe benötigt, nicht mit dabei. Und selbst als sie wirklich nur das dabei hatte, was sie braucht, war es bereits mehr als schwierig den Schulranzen zu schließen.

Dazu kommt, dass der Schulranzen nach diesen fast drei Jahren wirklich in einem desolaten Zustand ist. Es befinden sich Flecken darauf, die nicht mehr zu entfernen sind. Das eine Getränkefach an der Seite ist ausgerissen, usw. Irgendwie ist es ja auch normal: die Kinder haben diesen Schulranzen abgesehen von den Ferien tagtäglich in Gebrauch. 

Wahrscheinlich würde eine Handtasche von mir selbst auch nach fast drei Jahren täglichen Gebrauchs nicht mehr so tiptop in Schuss sein. Gut, dass ich gar nicht solange mit einer neuen Handtasche warte.

Also: Je eher du dich mit dem Gedanken anfreundest, dass der Ranzen nicht die gesamte Grundschulzeit übersteht, umso weniger ist die Enttäuschung wenn ein Neuer her muss.

Falls er dann doch solange halten sollte, kannst du dich freuen.

Mittlerweile ist meine große Tochter natürlich auch etwas gewachsen, so dass wir nun einen kaufen konnten, der mehr Fassungsvolumen hat. Dieser ist jetzt schon etwas „Rucksack“-mäßiger und so hoffe ich, dass er lange hält. 

Natürlich haben wir diesen auch in einem Fachgeschäft mit guter Beratung gekauft. Auch hier haben wir auf ein möglichst neutrales Design geachtet und ihn mit schicken Schnallen und Klettpatches aufgepimpt, so dass man es jederzeit verändern kann.

Für die Sparfüchse

Da so ein Schulranzen ja nicht gerade günstig ist, möchte ich dir hier noch als kleinen Spartipp nahelegen: Oftmals sind die Designs vom Vorjahr etwas günstiger. Es gibt auch, gerade im Frühling (wenn sich die meisten auf „Schulranzensuche“ begeben) die ein oder andere Rabattaktion. Hier lohnt es sich, die Prospekte etwas durch zu sehen. Falls du auf der Suche nach einem Ergobag Schulranzen sein solltest, dann solltest du wissen, dass Ergobag sich nicht an Aktionen beteiligt und es diesen immer nur zum regulären Preis gibt.

Auch lohnt es sich vielleicht für dich nach Werksverkäufen Ausschau zu halten. Hierzu sollte man natürlich schon wissen, welche Marke und Modell passt. 

Einige Hersteller haben mehrere Ranzenmarken in ihrem Produktportfolio. So gehören z.B. die Marken Scout, Derdiedas, 4You und Ikon alle zur Frankenthal Steinmanngruppe.

Es gibt in Frankenthal ein Schulranzenoutletgeschäft. Wenn du also in der Nähe wohnst oder dort auf dem Weg vorbei kommen solltest, kann sich durchaus ein Besuch lohnen. So kann man gegebenenfalls oft 100€ einsparen. 

Das ist mit Sicherheit nicht der einzige Ranzenwerksverkauf. Eine Recherche lohnt sich also unter Umständen.

Ich hoffe, dass ich so nicht nur meiner Freundin, sondern auch Dir den ein oder anderen Tipp zum Schulranzenkauf mitgeben konnte.

Vielleicht interessiert Dich außerdem: „Schultüte: kaufen, nähen oder selber basteln?“ und „Das kommt bei uns in die (Schul)tüte!“

oder „6 Tipps für schöne Einschulungsfotos“.

Bis ganz bald

Deine Sabine

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2 Kommentare

  1. Laura says:

    > Die Stabilität. Auch wenn man den Kindern sagt, sie sollen sich nicht
    > auf den Schulranzen setzen, so beobachte ich das doch immer wieder

    Auf die alten Scout-Modelle mit Plastikrahmen, z. B. Buddy, konnte man sich ja tatsächlich gut draufsetzen. Aber wo bekommt man heute noch einen so stabilen Ranzen? Es gibt ja scheinbar nur noch die Rucksack-Modelle ….

    1. mumslife says:

      Ja, das stimmt leider. Meistens sieht man nur diese Rucksackmodelle.
      Bei meinen Kinder hat so ein Modell nicht auf den Rücken gepasst, deswegen haben sie einen „richtigen“ Ranzen bekommen. Aber auch der ist nicht mehr ganz so stabil zum draufsitzen, aber zumindest immer noch etwas mehr als diese Rucksäcke.
      Hier muss man aber in der Tat schon etwas schauen, beim Fachhändler.
      LG Sabine

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